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Von der Schmiede zum Fassadenbauer
Von Madeleine Siegl-Mickisch SZ 11.Oktober 2011
In den Hallen bei Metallbau Freund im kleinen Ort Soritz bei
Kubschütz herrscht Hochbetrieb. Gerade werden sicher verpackte
Scheiben für den Transport zur Baustelle bereit gestellt. „Zur Zeit
haben wir alle Hände voll zu tun“, sagt Geschäftsführer Ehregott
Freund. Unter anderem hat das jetzt auslaufende Konjunkturpaket
seinem Unternehmen zahlreiche Aufträge von Kommunen beschert.
Zeit für eine Feier zum Jubiläum war jetzt aber trotzdem:
Schließlich können Ehregott und Gudrun Freund mit ihren 18
Mitarbeitern auf 65 Jahre Firmengeschichte zurückblicken. An die
Schmiede, die Freunds Vater 1946 im benachbarten Meschwitz gründete
und in den 1950er Jahren am heutigen Standort in Soritz neu
aufbaute, erinnert heute kaum noch etwas. Stattdessen wird Stahl,
Aluminium oder Edelstahl mit moderner Technik bearbeitet. In
Kombination mit Glas ziert es so manche Fassade in Ostsachsen und
darüber hinaus.
„Nach der Wende gingen viele Betriebe kaputt, damit brach ein
Großteil unserer Aufträge weg“, blickt Ehregott Freund, der den
Betrieb schon 1984 vom Vater übernommen hatte, zurück. Damals war
das Unternehmen für den so genannten Rationalisierungsmittelbau
tätig. So entstanden in Soritz Paletten, Gestelle, Transportwagen –
eben Gegenstände, die Betriebe für den Produktionsablauf brauchten.
Auch die Haken, an denen in Fleischereibetrieben Schweinehälften
aufgehängt wurden. Ein großer Abnehmer war zudem die
Landwirtschaft, die Tränken und spezielle Gitter für die Ställe
brauchte.
Zweites Standbein waren bereits zu DDR-Zeiten
Installationsarbeiten. „Wir haben viele Trinkwassernetze gebaut,
zum Beispiel in Kubschütz und Baschütz“, erinnert sich der gelernte
Schlosser, Schmied und Installateur, der auch zwei
Meisterabschlüsse machte und an der TU Dresden
Fertigungsprozessgestaltung studierte. Nach der Wende wurden unter
anderem in Kirschau und Callenberg Wasserleitungen verlegt.
Fast alles Sonderlösungen
Doch da hatte das Unternehmen schon im Fassadenbau Fuß gefasst. Ob
Filialen der Kreissparkasse, Fassaden von Burgtheater und
Theater-Haupthaus oder der Aufzug am Oberverwaltungsgericht – an
vielen markanten Gebäuden in Bautzen hat die Firma ihre Handschrift
hinterlassen. Zurzeit sind Mitarbeiter an der
Max-Militzer-Grundschule und am Verbindungsgang zwischen Theater
und Societät zu Gange, und im Stadtteil Gesundbrunnen haben sie
Aufzüge montiert.
Doch auch in anderen Ecken Sachsens schaffen Fassaden- und
Fensterkonstruktionen aus Soritz lichtdurchflutete Innenräume: Ein
Sportbad in Leipzig, das Völkerkundemuseum in Herrnhut oder der
Kaisertrutz in Görlitz, der zurzeit die Landesausstellung
beherbergt – „es sind vorwiegend Sonderbauten“, sagt Freund. Dank
eigener Konstruktionsabteilung und der 3-D-Vermessung, mit der seit
zwei Jahren gearbeitet wird, lasse sich auch für komplizierte Fälle
eine Lösung finden. Und die soll nicht nur schön aussehen, sondern
zunehmend auch dem Brand- oder Einbruchschutz dienen. Sogar
schusssichere Verglasungen sind möglich.
Bei so vielen speziellen Anforderungen wird der Platz in den Stück
für Stück erweiterten Hallen auf dem Firmengelände langsam knapp.
Da neben Metallprofilen auch viele Kleinteile nötig sind, soll die
Lagerfläche etwas vergrößert werden. Aber auch in Maschinen und
Personal werde weiter investiert, sagt Freund. So fahren
Mitarbeiter regelmäßig zu Schulungen, und auch über seine Nachfolge
denkt der 53-Jährige bereits nach. Damit die Firmengeschichte noch
lange weitergeht.
Bau Kaiserstrutz Görlitz 2010/11
Sächsiche Zeitung